Page 17 - Jahresringe 3/2019
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DIES & DAS
LESERFORUM SENIOREN IM WESTERWALD
Der Apfelbaum Abschied nach fünfzig
Jahren Fußball
„Groß, saftig und auch fein –
so sollen meine Früchte sein!“
Das denkt der blühende Apfelbaum
Und wiegt sich hoffnungsvoll im Traum. Manchmal war es so wie Weinen,
als mein Fußballende naht’,
„Der liebe Gott wird sie mir geben, da ich schon seit Kindesbeinen
schicke er nur Sonne, Wind und Regen“, nach dem runden Leder trat.
so flüstert er den Bienen zu,
die ohne Rast und ohne Ruh
schwirrend Blüte für Blüte entzücken Manchmal war es so wie Fieber,
und dabei auch sein Herz beglücken. mein geliebter Fußballsport.
Zog ich mir das Trikot über,
Nun wachsen die Äpfel und reifen heran, waren Alltagssorgen fort.
bis es zur Ernte kommen kann.
Gibt der Herbst seinen Einzug kund, Mit dem Ball auf’s Tor zu zielen,
bläst der Wind aus vollem Mund.
war mein Lebenselixier,
Rüttelt er die Früchte von den Ästen runter, mit dem Herzen Fußball spielen
zwitschern die Vögel keck und munter, war so schön, ach, glaubt es mir.
färbt die Sonne rote Bäckchen mit Behagen,
Äpfel wie im Paradiese werden heimgetragen. Freunde konnt ich mir erwerben,
Karin Goebel-Lange Lobesworte, ach, so viel,
doch nun ist es so wie Sterben
nach dem allerletzten Spiel.
Hätt ich’s noch mal zu entscheiden,
wäre ich noch einmal Kind,
Fußball würde mich begleiten,
ja, das wüsst ich ganz bestimmt.
Rückwärts blickend in Gedanken
macht sich Freud und Wehmut breit,
schließlich ist es noch ein Danken
meiner langen Fußballzeit.
Foto: pixabay Erwin Sohnius
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