Wissen, wo’s lang geht – Berufswahl ist eine Herausforderung für Eltern und Kinder

Derzeit ist die Frage „Was mache ich nach der Schule? Studium oder Ausbildung?“ bei Westerwälder Realschülern und Abiturienten wieder von sehr großer Bedeutung. Die Entscheidung für einen bestimmten Beruf ist zwar in der heutigen Gesellschaft nicht unbedingt eine „fürs Leben“- in vielen Fällen kommt es im Laufe des Berufslebens noch zu Veränderungen. Wichtig ist auf jeden Fall der richtige Einstieg. Aus der Fülle von Möglichkeiten gilt es zu finden, was zu den eigenen Fähigkeiten und Wünschen passt.
Heute lautet die Antwort von den meisten 15-Jährigen darauf in etwa: "Was mit Menschen", "Was mit Technik", "Was mit Medien". Sie haben keine klare Vorstellung mehr von der Berufswelt. Das liegt daran, dass die Auswahl so gewaltig geworden ist: Knapp 9.500 grundständige Studiengänge bieten deutsche Hochschulen an, dazu kommen noch staatlich anerkannte 350 Ausbildungsberufe und eine Vielzahl an weiteren Berufsmöglichkeiten. Vieles ist möglich, aber wie wählt man das Passende aus? Das macht nicht nur Jugendliche, sondern auch ihre Eltern ratlos, die in Umfragen noch immer als wichtigste Berufsberater genannte werden und selbst viele Fragen zu dem Thema haben. Ein zurückhaltendes, aber trotzdem unterstützende Verhalten der Eltern hilft am meisten, direkte Einmischung sollte vermieden werden. Es wird schwierig, wenn Jugendliche das Gefühl haben, dass ihre Eltern sie festlegen wollen. Das führt zu Widerstand – und dazu, dass die Jugendlichen selbst nicht mehr wissen, was gut für sie ist. Eltern sollten versuchen, neutral zu bleiben. Es liege zwar in der Verantwortung der Eltern, ihre Kinder vor Misserfolgen zu bewahren, soweit das möglich ist, sagt der Berliner Schulpsychologe Klaus Seifried. Wenn Eltern ihren Kindern aber zu wenig Verantwortung lassen, führt dies zu einer geringen Anstrengungsbereitschaft.

Ein besonderes Augenmerk sollte man auch auf das Ausbildungsangebot in der Region legen, das – viele wissen es nicht – sehr beachtlich ist. Denn ob Karriere im Handwerk, Duales Studium oder Hochschule: Der Westerwald hat viel zu bieten. Man muss es nur entdecken. „Um herauszufinden, was einem Spaß macht, können z.B. Praktika in den Ferien helfen“, rät Katharina Schlag von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwald. Eine erste Orientierung bei dieser Entscheidung kann auch der Besuch von Abi-, Karriere- und Berufswahlmessen sein, auf denen sich Unternehmen, Institutionen, Behörden, Verbände und Hochschulen mit ihren Angeboten vorstellen.

Wer sich für ein Studium interessiert, sollte vorher eine Hochschule von innen gesehen haben und sich bewusst werden, ob er gut genug organisiert ist, um mit den relativ lockeren Strukturen einer Hochschule zurechtzukommen. So kann das Risiko, dass die eigenen Erwartungen nicht zum Hochschulalltag passen, minimiert werden – und damit auch das Risiko eines Studienabbruchs. Auch bei der dualen Variante, bei der ein Studium direkt mit einer Ausbildung kombiniert wird ist die Frage: bin ich der Typ dafür? Ob an einer der sieben Hochschulen in der Region, auf einem der jährlich rund 1.500 im Westerwaldkreis zur Verfügung stehen Ausbildungsplätze, an einer Fachoberschule oder in einem FSJ – entscheidend ist, dass die Jugendlichen ihren Weg finden (dürfen)!

Informationen rund um die Berufswahl

Agentur für Arbeit Montabaur

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)

Duale Hochschule Rheinland-Pfalz

Handwerkskammer Koblenz

Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis

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