Über 2.000 Altmann-Fotografien jetzt im Besitz des Landschaftsmuseums

Schenkung der Ortsgemeinde Niederelbert – Fotos von besonderer Qualität

Vor einigen Jahren konnten die Gemeinde Niederelbert und die Kreisbildstelle des Westerwaldkreises einen fotografischen Schatz bergen. Es waren zwei große Holzkisten mit Glasplatten-Negativen aus dem Nachlass von Valentin Altmann aus Niederelbert (1891 –1967). Die Fotos aus der Frühzeit der Fotografie beginnen um 1906 und gehen im Wesentlichen bis in die 20er Jahre. Insgesamt sind es weit mehr als 2000 Aufnahmen, die Valentin Altmanns charakteristische „Fotografen-Handschrift“ tragen. Nach Auflösung der Kreisbildstelle ging die Sammlung an das Landschaftsmuseum in Hachenburg über. Jetzt wurde die Schenkung des Altmann-Nachlasses durch seine Heimatgemeinde an die Museen im Westerwald GmbH offiziell besiegelt. Dazu unterzeichneten die Geschäftsführerin der GmbH, Helga Gerhardus, und Niederelberts Ortsbürgermeister Christoph Neyer einen Vertrag, mit dem Fotos, Negative und die künftigen Nutzungsrechte juristisch in den Besitz des Museums wechseln.

„Die mehr als 2000 Glasplatten-Aufnahmen sind bildtechnisch von höchst unterschiedlichen Qualitäten. Technisch oft in Profi-Qualität bis zu laienhaften Schnappschüssen, künstlerisch von sehr wertvoll bis schrill“, freut sich Museumsleiter Dr. Manfrid Ehrenwerth, der sich die Erforschung und Würdigung des Altmann-Gesamtwerkes zur besonderen Aufgabe gemacht hat.

Mit Valentin Altmanns Fotos besitzt das Landschaftsmuseum Westerwald nämlich einen Bilderschatz, wie er sonst allenfalls von dem herausragenden Schaffen des aus Herdorf stammenden Fotografen August Sander übertroffen wird. Sander war gelernter Profi, Altmann dagegen bewegte sich in der Amateurliga.

Trotzdem hat er Fotos von besonderen Qualitäten hinterlassen, die einem Profi oftmals würdig sind. Z. B. bei zahlreichen seiner Porträts. Im Gegensatz zu Sanders kunstfotografischem Ansatz gilt Altmanns Blick in der Regel der Persönlichkeit seines Gegenübers. Seine abgebildeten Personen werden nicht zu beliebigen „Menschen-Bildern“, mit denen seine Kamera in Beziehung tritt, sondern bleiben konkrete, bestimmbare Individuen. Oft sind es Familienangehörige, Dorfnachbarn, Arbeitskollegen usw., fast immer im Kreise ihres persönlichen Lebensumfelds.

Leider gibt es zu Altmanns eigenes Leben kaum Überlieferungen oder Aufzeichnungen. Erst seit den 1990er Jahren, als der Sohn Wilfried Altmann Teile des Bestandes der Kreisbildstelle des Westerwaldkreises überließ und den Großteil der Gemeinde Niederelbert übergab, begannen einzelne Heimatforscher, wie Willi Bode aus Niederelbert, Einzelheiten über Altmanns Leben zusammenzutragen und kleinere Ausstellungen zu organisieren. 2007 zeigte das Landschaftsmuseum in Hachenburg dann erstmals eine Übersicht über alle Bereiche seiner Fotografie. Ein einmaliger Schwerpunktbereich seines Schaffens von noch höherem Rang ist Altmanns Dokumentation der amerikanischen Besatzung nach dem Ersten WeltkriegI in seinem Heimatdorf von Dezember 1918 bis zum Juli 1919. Die etwa 400 Aufnahmen zeigen neben vielen Porträts das alltägliche Miteinander von Besetzten und Besatzern im gemeinsamen Dorfalltag, wie es kein anderer bekannter Fotografen-Bestand in Rheinland-Pfalz beinhaltet.

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