Trachten der Region Westerwald neu interpretiert

Landrat Schwickert eröffnet Ausstellung im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen am 22. September

„Junge Leute besinnen sich zurzeit verstärkt auf ihre Herkunft, fühlen sich mit Traditionen und Brauchtum verbunden und identifizieren sich stark mit unserer Region Westerwald. Aus diesem Grund freuen wir uns sehr, dass sich die Studierenden der Hochschule Trier mit unserer Westerwälder Tracht auseinandersetzen und wir die Entwürfe im Keramikmuseum in Höhr-Grenzhausen zeigen können,“ so die drei Westerwälder Landräte Dr. Peter Enders (Kreis Altenkirchen), Achim Hallerbach (Kreis Neuwied) und Achim Schwickert (Westerwaldkreis).

Ein Projekt der Fachrichtung Modedesign der Hochschule Trier in Kooperation mit der Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“ wird im Rahmen einer Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen vom 22. September bis zum 22. Oktober 2023 präsentiert.

Anlässlich der Ausstellung „Trachten der Region Westerwald“ setzte sich, unter der Betreuung von Diplom-Designerin Elvira Kempf, das erste Semester der Hochschule Trier im Studiengang Modedesign mit der Neuinterpretation der Westerwälder Tracht auseinander. Der Begriff Tracht wird im engeren Sinne verwendet, um sich auf traditionelle, historische oder regional typische Mode zu beziehen. Die Tracht folgt einer überlieferten Kleiderordnung, ist jedoch im weiteren Sinne auch Teil eines gesellschaftlichen Phänomens der Mode und nimmt dabei sowohl Bezug auf das, was getragen wird, als auch auf die Art und Weise, wie etwas getragen wird.

Trachten unterliegen bis heute einer lebendigen kulturellen Auseinandersetzung und sind damit Teil eines ständigen Wandels. Tracht umfasst die gesamte Ausstattung. Dazu gehören Kleidung, Accessoires, Schmuck ebenso wie Haartracht (Frisur), Make-up und Insignien. „Die Tracht aus der Region Westerwald variiert je nach Dorf und Gemeinde, aber es gibt einige gemeinsame Merkmale, die in den meisten Trachten zu finden sind,“ erklärt Sandra Köster, Vorständin der Gemeinschaftsinitiative Wir Westerwälder. Bei Frauen besteht die Tracht oft aus einem langen, weiten Rock und einer Bluse mit Puffärmeln. In der Regel wird eine Schürze, die aus einem gestreiften oder gemusterten Stoff besteht, getragen. Am charakteristischsten für die Tracht ist das Häubchen. Vor allem zu besonderen Anlässen wie Trachtenfesten, Volksfesten oder kirchlichen Feierlichkeiten wird die Tracht getragen. Sie repräsentiert die kulturelle Identität und Tradition der Menschen in der Region Westerwald und ist Ausdruck der Verbundenheit mit der Heimatregion.

„Neben der gestalterischen Aufgabe und der experimentellen Auseinandersetzung mit der Tracht der Region Westerwald und deren handwerklichen Techniken ging es bei diesem Projekt um die Entwicklung eines individuellen modischen Ausdrucks aus heutiger Zeit,“ so Sandra Köster. Dies spiegeln die Outfits wider. Um eine zeitgemäße Auffassung von Weiblichkeit zu bieten, wurde Handwerkskunst mit architektonischen Volumina und skulpturalen Silhouetten kombiniert. „In der Wiederentdeckung und Neubewertung alter Fertigungstechniken liegt eine große Chance für unsere westlichen Gesellschaften, ihre Identität zu bewahren und sich von den digitalen Technologien zu differenzieren,“ betonen die drei Landräte Achim Schwickert, Dr. Peter Enders und Achim Hallerbach. Nicht die Technologien werden über die Erfolge zukünftiger Gesellschaften entscheiden, sondern deren Kultur. Die Eröffnung der Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen ist am Freitag, 22. September, 19 Uhr.

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