Sportstättenbau: Demografischer Wandel zwingt zum Umdenken

Kreistag beschloss Fortsetzung des Sportstättenrahmenleitplans

Der demografische Wandel und der damit einher gehende Geburtenrückgang machen es notwendig: Der Westerwaldkreis und seine Kommunen müssen wie bei den Schulen auch bei der Planung von Sportstätten und dem dazugehörigen sportlichen Angebot komplett umdenken und neue Wege gehen. Da wo Aktive und Mitglieder fehlen, um geregelten Wettkampfsport zu betreiben oder die Mittel nicht zu stemmen sind, um Sportstätten in Schuss zu halten, entstehen immer mehr Sport- und Spielgemeinschaften.
Man sieht es nicht selten: Manche Sport- und Tennisplätze überwuchern mit Moos und Gras, da sie kaum noch genutzt werden. Dagegen erfordern neu in Mode gekommene Trendsportarten Anlagen, die es zum Teil noch gar nicht gibt. Auch müssen altersgerechte und barrierefreie Sportstätten stärker in den Blickpunkt rücken. Deshalb hat der Westerwälder Kreistag in seiner jüngsten Sitzung die Fortschreibung seines Sportstättenrahmenleitplans auf der Basis vom Juni 2015 beschlossen. Der Plan, erstellt von Albert Kram (Montabaur) ist eine Handlungsempfehlung für die Orts- und Verbandsgemeinden. Kram stellte dem Kreistag zunächst seine Bestandsaufnahme vor: Eine schrumpfender Bevölkerung, rückläufige Schüler- und Mitgliederzahlen in der Sportvereine haben einen deutlichen Überhang von nicht mehr genutzten oder nur sporadisch genutzten Sportplätzen zur Folge. Deshalb sei es insbesondere notwendig und sinnvoll, Kooperationsvereinbarungen zwischen benachbarten Vereinen und Kommunen zu treffen, um qualitativ gute Sportstätten besser auszulasten und überflüssige Investitionen in den Bau oder Erneuerung von Sportstätten zu vermeiden. Zudem müsse, so Kram, bei der Entscheidung über den Einsatz öffentlicher Mittel eine Balance zwischen Sanierung, Modernisierung und Neubau von Sportstätten austariert werden, zumal Energiekosten und ökologische Aspekte sich heute viele stärker auf den Bau und die Unterhaltung von Sportstätten auswirkten. „Unsere alternde Gesellschaft, in der Bewegungsmangel ein Riesenproblem ist, braucht hingegen dringender denn je die sportliche Betätigung“, stellt Kram fest. Die Devise für Jung und Alt heute laute „Fit und aktiv“. Deshalb seien heute statt spezieller Wettkampfanlagen insbesondere Multifunktionsanlagen gefragt.

Kram gliedert seinen Plan analog der zehn Verbandsgemeinden in zehn Planungsräume, die er je nach Struktur in einen bis sechs Teilräume gliedert. Für alle diese Bereiche gibt er detailliert an, ob der Bestand ohne weitere Maßnahmen erhalten werden kann oder saniert werden muss; ob die Sportstätte zwar noch benutzt wird, aber nicht mehr zum Bestand zählt oder es sich um eine völlig wegfallende Anlage handelt. Zudem gibt er auch Beispiele zukunftsorientierten Sportstättenbaus in Hillscheid, Höhr-Grenzhausen, Siershahn, Rennerod und Nauort.

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