Erstes Mediziner Camp im Westerwald
Region und Arbeitsmöglichkeiten überzeugen Studierende
Ärztemangel ist ein weit verbreitetes Thema – gerade im ländlichen Raum. Der Westerwaldkreis wirkte dem jetzt gemeinsam mit ortsansässigen Ärztinnen und Ärzten aktiv entgegen. Erstmalig wurde an drei Tagen für ein Mediziner Camp deutschlandweit eingeladen. Acht Medizin-Studierende ab dem 5. Semester informierten sich über künftige Arbeitsstätten, Niederlassungsmöglichkeiten und die Region.
Dafür hatten sich die Mediziner der vier Krankenhäuser im Kreis sowie verschiedene ärztliche Einrichtungen einiges einfallen lassen, um nicht nur in Vorträgen über ihre Arbeit zu berichten. So konnten die Studierenden in den Alltag eines Krankenhauses hineinschnuppern oder sich aktiv an einem Herzkatheter- und Endoskopie-Simulator ausprobieren, was selbst im Studium eine Seltenheit ist. Vom künstlichen Patienten führte der Weg in die Überwachungsabteilung für Schlaganfallpatienten sowie in einen Operationssaal, wo eine Prothese eingesetzt wurde.
Wie abwechslungsreich sich der Arbeitsalltag eines Hausarztes gestaltet, konnten die angehenden Mediziner bei einem Planspiel erfahren. Hierbei diagnostizierten sie die Krankheiten von fingierten Patienten. Ihr bereits erworbenes Fachwissen war auch bei einer Visite mit einem erfahrenen Arzt in einem Seniorenheim gefragt. Ein Kinderarzt gab Einblicke in seine Arbeit und zeigte zudem auf, dass auch Fachärzte in einer Praxis arbeiten können. Über die allgemeinen Niederlassungsmöglichkeiten und Förderungen, auch die des Westerwaldkreises, informierte die Kassenärztliche Vereinigung Rheinland-Pfalz. Sarah Omar, Leiterin des Gesundheitsamtes, stellte den öffentlichen Gesundheitsdienst mit seinen facettenreichen Arbeitsbereichen vor.
Aber nicht nur Arbeitsbedingungen sind ausschlaggebend für die Entscheidung der Wirkungsstätte nach dem Studium. Zu einer ausgewogenen Work-Life-Balance, die immer wichtiger wird, gehört auch die Lebensumgebung. Katharina Schlag von der Wirtschaftsförderungsgesellschaft brachte den Studierenden die Schönheiten und Besonderheiten des Westerwaldes näher. Dabei ist der Westerwaldkreis als attraktiver Wirtschaftsstandort ein weiterer Pluspunkt für z.B. die Berufsperspektiven der Familie. Doch erzählt ist viel, deshalb konnten sie sich auch selbst von der Vielfalt überzeugen: angefangen von der Übernachtung in einem trendigen Containerhotel über das Frühstück mit regionalen Produkten bis hin zu einer Brauereibesichtigung.
Und das Fazit der Studierenden nach drei Tagen: „Das Camp hat uns Einblicke in die Vielfalt der modernen Landmedizin ermöglicht. Wir werden dieses Konzept auf jeden Fall weiterempfehlen und kommen auch selbst im nächsten Jahr gerne wieder.“
Die Ärzteschaft, die Kreisverwaltung, die Verbandsgemeinden und Städte des Westerwaldkreises werden auch weiterhin gemeinsam dem Ärztemangel entgegenwirken, wie die Erste Kreisbeigeordnete des Westerwaldkreises Gabriele Wieland bekräftigt: „Besonders dankbar sind wir allen Beteiligten, ohne die dieses Mediziner Camp nicht möglich gewesen wäre. Wir haben alle das gemeinsame Ziel, Mediziner für die Tätigkeit im Kreis zu gewinnen, und werden daran zusammenarbeiten.“
Foto: Kreisverwaltung / Bianca Vollmer
BUZ: Die Erste Kreisbeigeordnete Gabriele Wieland führte die Gruppe der angehenden Mediziner durch Montabaur.