Delegation besucht Klima-Partner-Kommune Agotime Ziope

Foto: Ebenezer Kweku Dzabey

Kommunen im Westerwald und in Ghana arbeiten gemeinsam für den Klimaschutz

Der Klimawandel und seine Folgen sind global und erfordern ein Handeln und Denken über Ländergrenzen hinweg. Aus diesem Grund startete am 23. März eine einwöchige Delegationsreise aus dem Westerwald in die Klima-Partner-Kommune nach Agotime Ziope in Ghana, um die Gegebenheiten vor Ort zu analysieren und Handlungsmöglichkeiten für gemeinsame Projekte auszuloten.

Die Delegation, an der für die Verbandsgemeinde Wallmerod Lina Braun (Klimaschutzmanagerin) sowie Jeanette Lance und für den Westerwaldkreis Olaf Glasner (Leiter des Referats Klima, Natur und Wasser) sowie Christoph Brabender (Klimaschutzmanager) teilnahmen, fand im Rahmen der 2022 entstandenen Klimapartnerschaft statt.

Das Projekt wird durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) koordiniert und durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert. Über einen Zeitraum von zwei Jahren soll zwischen den Kooperationspartnern ein Handlungsprotokoll verfasst werden.

Mit Vertretern der lokalen Politik wurden zunächst in Ho, der Hauptstadt der Volta Region, die Programmpunkte der folgenden Tage erörtert und die Themen der Klimapartnerschaft final festgelegt. Inhaltlich wird man sich auf folgende Bereiche konzentrieren:

  • Erneuerbare Energien,
  • Recycling – Abfallmanagement,
  • Umweltbildung und Trinkwassergewinnung,
  • Biodiversität.

„Wir sehen vor allem in diesen Themenfeldern fruchtbaren Boden für eine zukunftsfähige Partnerschaft zwischen dem Westerwald und Agotime Ziope“, sagt Olaf Glasner, Leiter des Referats Klima, Natur und Wasser des Westerwaldkreises. „Als Symbol unserer aufblühenden Partnerschaft konnten wir einen Mangobaum pflanzen, auf dass die Partnerschaft bald Früchte trägt“, erzählt Klimaschutzmanagerin Lina Braun.

Erneuerbare Energien

Mit dem größten von Menschen geschaffenen Stausee der Erde stellt Ghana mit dem Akosombo-Stausee eines der bedeutendsten Monumente im Bereich der erneuerbaren Energien dar. Da der Einsatz von erneuerbaren Energien in beiden Ländern eine immer wichtigere Rolle spielen wird, wurde dieses Thema intensiv diskutiert. Erörtert wurden beispielsweise die Möglichkeiten des Einsatzes von Photovoltaik-Anlagen in der Kommune. Das Potenzial ist aufgrund des nahezu konstanten Sonnenscheins und der verbreiteten Nutzung von Klimaanlagen und technischen Geräten in größeren Gebäuden sehr groß.  Einziges Manko ist jedoch der Fachkräftemangel: Leider ist aktuell im ländlichen Raum noch keine großflächige Expertise zur Installation und vor allem zur Wartung beziehungsweise Instandsetzung von PV-Anlagen vorhanden.

Biodiversität und Abfallmanagement

Bei einem Besuch der kommuneeigenen Mango- und Kokosnussplantagen wurde deren Bedeutung als Beitrag zur Aufforstung und Biodiversität vorgestellt. Zudem haben die Plantagen als soziales Projekt für Arbeitslose, die hier Geld für den Lebensunterhalt verdienen können, große Bedeutung.

Neben Arbeitstreffen mit Politikern und Mitarbeitern von Verwaltungen sowie deren Leitung, District Chief Executive Emelia Emefa Aku Adzimah, wurde am folgenden Tag zum Abschluss ein runder Tisch mit Geländebesichtigung für weitere Projekte beziehungsweise für das künftige Ausgestalten des Handlungsprogramms veranstaltet. Als weitere wichtige politische Akteure nahmen hieran auch die „Chiefs und Elders“ (örtliche Honoratioren mit besonders hohem Ansehen) teil. Schwerpunkt dieser Besprechung war die Diskussion und Überlegung, ein Abfallmanagement in der Gemeinde aufzubauen. Bisher wird der Müll lediglich ungetrennt außerhalb der Dörfer oder im Dorf selbst deponiert.

Gegen Ende der Reise fand in Accra ein Treffen mit einem Vertreter der Jakob-Christian-Adam-Stiftung und Vertretern der Universität Accra statt, um sich fachlich zu potenziellen Kooperationsmöglichkeiten und gemeinsamen Projekten auszutauschen. Hier ergaben sich weitere Potenziale zu den Themen Wasseraufbereitung, PV-Anlagen und Biodiversität.

Vollgepackt mit vielfältigen unvergesslichen Eindrücken und zahlreichen neuen Ideen zur weiteren Zusammenarbeit, ging es für die Delegation aus dem Westerwald zurück nach Deutschland. „Wir freuen uns sehr, dass wir unsere Partnerkommune in der Volta Region Ghanas vor Ort kennenlernen und die Zeit effektiv nutzen konnten, um klimarelevante Projekte zu erarbeiten und hoffentlich dann auch bald umzusetzen“, erklärt Jeanette Lance von der Verbandsgemeinde Wallmerod. „Die landestypischen Eindrücke, örtliche Gegebenheiten und Spezifika, wie auch die Suche nach Kooperationspartnern vor Ort lassen sich nicht per Videokonferenz erfassen. Hierzu ist ein Besuch vor Ort notwendig, wenn das Projekt einen langfristigen, sicheren und hoffentlich erfolgreichen Rahmen bekommen soll“, erklärt Klimaschutzmanager Christoph Brabender. Das Engagement für den Klimaschutz muss global gedacht werden und bedarf grenzübergreifender Anstrengungen und Expertise.

Foto: Ebenezer Kweku Dzabey

BUZ: Die Mitglieder der Delegationsreise aus der VG Wallmerod, dem Westerwaldkreis und Vertreter von Agotime Ziope pflanzen vor dem Rathaus einen Partnerschaftsbaum, der hoffentlich bald Früchte trägt.

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