Ausstellung im Keramikmuseum Westerwald:

„Draußen – Straßenszenen in Steinzeug"

Vom 21. Januar bis 02. Juli stellt das Keramikmuseum Westerwald in Höhr-Grenzhausen die Werke von Künstler Hans Wewerka im Rahmen der Ausstellung „Draußen – Straßenszenen in Steinzeug“ aus. Die Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt des Forums Gestaltung e.V. / Wewerka Archiv in Magdeburg und des Keramikmuseums Westerwald in Kooperation mit der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow.

Hans Wewerka (1888–1915) war bereits zu Lebzeiten eine Ausnahmeerscheinung im Bereich der künstlerischen Keramik. Der Sohn böhmischer Einwanderer eroberte sich als Fachschüler in Höhr das für die Westerwälder Keramik eher untypische Terrain der figürlichen Darstellungen. Traditionell grau-blau oder im wiederentdeckten kölnisch-braun zeigen seine Kleinplastiken die fließende Formensprache des Jugendstils. Figuren des niederländischen Künstlers Joseph Mendes da Costa (1863–1939) in der Sammlung der Fachschule inspirierten Hans Wewerka nachweislich. Ernst Barlach (1870–1938), der 1904/1905 in Höhr unterrichtete, war sicherlich ein weiterer Impulsgeber.

In wenigen Jahren schuf Hans Wewerka zahlreiche Figuren, die Einblicke in das damalige soziale Milieu öffnen. Mit großer Sensibilität beobachtete er die Gesellschaft draußen: ob Klatschbasen oder Kartoffelverkäufer auf den Straßen Höhrs, den Seemann am Rhein, einen Demonstranten oder musizierenden Japaner in Düsseldorf – Wewerka schuf aus dem Leben gegriffene Bildnisse.

Für seinen künstlerischen Anspruch sowie sein hohes Formbewusstsein erhielt er bereits zu Lebzeiten internationale Anerkennung. Viel zu schnell geriet sein Werk in Vergessenheit. Dem Wewerka Archiv Magdeburg und dem Keramikmuseum Westerwald war es ein großes Anliegen, diesen im Ersten Weltkrieg gefallenen Künstler hervor zu heben und zu erforschen.

Die Ausstellung wird am Freitag, den 20. Januar um 19 Uhr von Landrat Achim Schwickert eröffnet. Museumsleiterin Dr. Nele van Wieringen wird einen Vortrag zu Wewerkas Vorbild Joseph Mendes da Costa halten. Musikalisch untermalt wird die Eröffnung von Dmitriy Udovichenko (Violine), Stipendiat der Landesstiftung Villa Musica, begleitet von Tatiana Belikova am Klavier. Zur Ausstellung erscheint zudem ein Katalog mit Werkverzeichnis.

Am 24. Februar um 19 Uhr findet zudem ein Vortrag von Dr. Volker Probst, ehemaliger Leiter der Ernst Barlach Stiftung in Güstrow, zum Thema „Im »äußeren Gegensatz zu meiner jetzigen Welt« (Wedel 1904) – Ernst Barlach als Lehrer an der Königlichen Keramischen Fachschule in Höhr 1904/05“ statt.

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