Ausschuss für Verkehr und Wirtschaft und Kreisausschuss beschäftigen sich mit ÖPNV und regionaler Wirtschaftsförderung

Finanzielle Unterstützung für regionalen ÖPNV

Die Zukunft des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) beschäftigt die Gremien des Westerwaldkreises schon seit längerer Zeit intensiv. In ihrer gemeinsamen Sitzung haben der Ausschuss für Verkehr und Wirtschaft (AVW) und der Kreisausschuss (KA) weitere wichtige Entscheidungen gefällt, um die Zukunft des ÖPNV im Westerwaldkreis zu sichern und zu gestalten.

Linienbündelungskonzept

Bereits im vergangenen Jahr hatte der Kreistag eine umfassende Fortschreibung des Nahverkehrsplans für den Westerwaldkreis beschlossen. Ein wichtiger Bestandteil dieser Fortschreibung ist auch ein sogenanntes Bündelungskonzept, welches unter anderem die einzelnen Linien für die Nutzer attraktiver gestalten soll. In den kommenden acht Jahren sollen die Busverkehrsleistungen des Westerwaldkreises in insgesamt sieben Linienbündel vergeben werden. Die Kreisverwaltung plant die Vergabe in einem förmlichen, europaweiten Wettbewerbsverfahren. Die Umsetzung der Linienbündel soll in zwei Phasen erfolgen.

Laut Kreishaus ist es bereits heute notwendig, die erheblichen und komplexen Vorarbeiten fachplanerisch anzugehen und die Unterstützung eines Planungsbüros als Dienstleister hinzuzuziehen. Um zeitnah mit den umfangreichen Planungen beginnen zu können, hat der KA, auf Empfehlung des AVW, Landrat Achim Schwickert dazu ermächtigt, die Planungsleistungen nach Abschluss des wettbewerbsoffenen Verfahren an den wirtschaftlichsten Bieter zu vergeben.

Finanzielle Unterstützung für freigestellten Schüler- und Kindergartenverkehr sowie eigenwirtschaftlichen konzessionierten Busverkehr

Die Schülerverkehre stellen das Rückgrat der eigenwirtschaftlich betriebenen Busverkehrslinien im Westerwaldkreis dar. Darüber hinaus werden auch noch große Teile der Schüler- und Kindergartenverkehre im Westerwaldkreis auf Grundlage von Einzelverträgen mit den Verkehrsunternehmen sichergestellt. Hier nimmt der Westerwaldkreis mit einer Anzahl von 280 Einzelverträgen eine Spitzenposition im nördlichen Rheinland-Pfalz ein. Vor allem deutlich gestiegene Betriebskosten im Bereich des Treibstoffes sowie eine Steigerung der Personalkosten stellen eine große Herausforderung für die Busunternehmen dar. Um den Schüler- und Kindergartenverkehr sicherzustellen, haben die beiden Ausschüsse beschlossen, in einem ersten Schritt den Busunternehmen ungeachtet der Vertragslaufzeit den jeweiligen Tagessatz um 13 Prozent zu erhöhen. So wird seitens des Westerwaldkreises unbürokratisch auf die dynamische Situation reagiert. Des Weiteren wurde Landrat Achim Schwickert vom AVW und dem KA ermächtigt, im Aufgabenbereich des ÖPNV Entscheidungen mit einer finanziellen Auswirkung von über 40.000 Euro selbst zu treffen. Um die Rückkopplung zu den Gremien zu gewährleisten, wird der Kreisausschuss nach solchen Entscheidungen nachrichtlich informiert.

Forschungsinstitut für Anorganische Werkstoffe – Glas/Keramik – GmbH (FGK) soll (energetisch) saniert werden

Das FGK plant mit einem Investitionsvolumen von mehr als 900.000 Euro den Altbau umfänglich zu sanieren. In der geplanten Sanierung spielen die energetischen Aspekte eine große Rolle, weshalb die KFW einen Zuschuss in Höhe von bis zu 300.000 Euro zugesagt hat. Die verbleibenden finanziellen Mittel sollen zu 100 Prozent durch die Gesellschafter (Land Rheinland-Pfalz 90 Prozent / Westerwaldkreis 10 Prozent) getragen werden. Sowohl der AVW als auch der KA begrüßen die geplante Sanierung und empfehlen dem Kreistag, die entsprechenden Haushaltsmittel in einem Nachtragshaushalt bereitzustellen.

Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH (wfg) ist auch in 2022 Dienstleister für die Unternehmen in der Region

Die wfg versteht sich seit mehr als 50 Jahren als Dienstleister für die Unternehmen in der Region. Ihre Kernaufgabe sieht die Wirtschaftsförderungsgesellschaft darin, bestmögliche Rahmenbedingungen für (potentielle) Unternehmen zu schaffen und den Wirtschaftsstandort Westerwaldkreis nach innen und außen zu präsentieren.

In der vergangenen Sitzung des AVW mit dem KA konnte Landrat Achim Schwickert den Gremien den Jahresplan der wfg für das Jahr 2022 vorstellen. Neben den Kernaufgaben der wfg wird in diesem Jahr ein besonderer Schwerpunkt auf das Thema Unternehmensnachfolge gelegt. Vor allem mit den Projekten „Gute GründeR“ und „Wäller Spitzen“ ist der Wirtschaftsförderungsgesellschaft nochmal deutlich geworden, dass das Thema einen hohen Stellenwert in der Westerwälder Unternehmerschaft einnimmt. Die wfg beobachtet in der Region seit Jahren, dass die Übernahme von Betrieben eine echte Alternative zur klassischen Unternehmensgründung darstellt. Das Team der Wirtschaftsförderungsgesellschaft sieht hier eine große Chance für die Region sowie die sprichwörtliche „Wäller Wirtschaft“.

Ein weiterer großer Schwerpunkt liegt bei der wfg weiterhin auf dem Thema „Nachwuchs- und Fachkräftegewinnung“. Die Informationsveranstaltung „ABIn die Zukunft – Duales Studium und mehr“ wird in diesem Jahr nicht in Präsenz, sondern als interaktives, digitales Format angeboten. Am 6. April sind die gymnasialen Oberstufen im Westerwaldkreis eingeladen, sich über das vielfältige Angebot zu informieren. Dafür stehen Profile der Unternehmen und Einrichtungen, sowie Live-Vorträge via YouTube und eine Chat-Funktion für den direkten Kontakt zur Verfügung. Darüber hinaus wurde unter „Was passt zu mir?“ eine „Vorschlags-Tool“ entwickelt, das den Jugendlichen auf Basis ihrer Angabe passende Angebote vorschlägt.

Im Bereich der Berufsinformation wird die Ausbildungsfibel „Westerwälder Naturtalente“ erneut aufgelegt. Nach einem sehr erfolgreichen Start im vergangenen Jahr, konnten die Gemeinschaftsinitiative „Wir Westerwälder“ und die Agentur attentio bereits wieder Sponsoren, Partner und teilnehmende Unternehmen gewinnen.

Ein besonderes Projekt ist die geplante „Handwerkszeit“ für junge Erwachsene nach dem Abitur, das gemeinsam mit der Handwerkskammer Koblenz im Rahmen von „Hände hoch fürs Handwerk“ entwickelt wird. Ziel ist es, den Jugendlichen das Sammeln praktischer Erfahrungen im Handwerk zu ermöglichen. Teile der „Handwerkszeit“ sollen auf eine Ausbildung oder die Praxisphase eines Studiums anrechenbar sein. Eine Bewerbung an den Schulen wird zum Ende des ersten Schulhalbjahres beginnen. Die wfg unterstützt dieses Angebot für bis zu sieben Teilnehmende finanziell. Ebenfalls im Rahmen von „Hände hoch fürs Handwerk“ wird ein weiterer Bus mit drei ausbildenden Werbepartnern auf der Linie Wirges - Koblenz zum Einsatz kommen.

Die Exkursionen, bei denen angehende Ingenieure verschiedener Fachrichtungen (tourING Westerwald) sowie 8./9. Klassenstufen (KLEX-die Klassenexkursion) potentielle Arbeitgeber oder Ausbildungsbetriebe im Westerwaldkreis besuchen, und die Zukunftswerkstatt, das Praxisseminar für Studierende der Universität Siegen in Westerwälder Betrieben, werden für dieses Jahr geplant.

Am 5. April 2022 wird das Projekt „Successor Qualifizieren-Vernetzen-Nachfolge sichern“ der Hochschule Koblenz mit einer Auftaktveranstaltung offiziell starten. Die Idee des Projektes ist es, ein interdisziplinäres akademisches Qualifizierungsangebot zu machen, das die Besonderheiten bei (familiären) Betriebsübergaben berücksichtigt. Darüber hinaus sind Netzwerkbildung und Mentoring wichtige Bestandteile des Programms.

Das gemeinsam mit der Agentur für Arbeit und dem Rhein-Lahn-Kreis betrieben Portal „Fachkräfte regional" wird von einem Jobportal zu einem Informationsportal für Fachkräfte und Personalverantwortliche umgebaut.

Dabei sollen Themen wie Weiterbildung und Qualifizierung von Beschäftigten, Nachwuchskräftegewinnung, strategische Personalplanung und gezielte Arbeitskräftezuwanderung aufgenommen werden.

 

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