Wissensmanagement: Wie macht man Wissen „haltbar“?

Wissen, Erfahrungswerte, Ideen und unternehmensspezifische Kenntnisse sind wichtige Bausteine für den Erfolg eines Unternehmens. Von reibungslosen Prozessabläufen über technische Produktdetails bis zur hervorragenden Kundenzufriedenheit – hinter all diesen Punkten stehen Mitarbeiter, die ihr individuelles Wissen einbringen.

Die Fragestellung, wie Unternehmen dafür sorgen können, dass diese Informationen nicht verloren gehen wenn z.B. ein Mitarbeiter in den Ruhestand geht oder das Unternehmen an die nächste Generation übergeben wird, stand am vergangenen Mittwoch im Fokus der Veranstaltung „Wissensmanagement – Arbeitskraft geht, das Wissen auch?“ in Hachenburg, zur der die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Westerwaldkreis mbH (WFG) gemeinsam mit der IHK-Regionalgeschäftsstelle Montabaur und der Kreishandwerkerschaft Rhein-Westerwald eingeladen hatte.

„Das Thema betrifft alle Branchen und Unternehmensgrößen, daher freuen wir uns über eine bunte Mischung im Publikum“, sind sich die Veranstalter einig. Der Grund dieses Thema bereits zum zweiten Mal aufzugreifen, erklären sie wie folgt: „Wissen ist ein nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil, daher ist uns daran gelegen, den Betrieben in unserer Region Wege aufzuzeigen, um relevantes Wissen langfristig im Unternehmen zu halten.“

Die Ausführungen dazu startete Professor Siegfried Schreuder, Leiter des Kompetenzzentrums für Wissensmanagement an der Hochschule Koblenz, der deutlich machte, dass keine Patentlösungen existieren, da betriebsindividuelle Bereiche wie Organisationsstruktur, Spezialisierungsgrad oder Personalplanung eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang spielen. Wie auch bei anderen Herausforderungen, können gute Beispiele aber hilfreich sein um Lösungen für die eigene Situation zu finden.

Eines dieser Beispiele stelle Stefan Maschel, Leiter der Personalabteilung bei der Vecoplan AG in Bad Marienberg vor. Für ihn ist eine der wichtigsten Grundlagen eine gemeinsame Kommunikationsebene zu finden und alle Seiten mit einzubeziehen. „Der kritische Faktor ist der Mensch. Ob ein Vorhaben wie der Wissenstransfer von einem Kopf in den anderen gelingt oder nicht, hängt immer von den handelnden Personen ab“, weiß er aus eigener Erfahrung.

Das trifft auch auf den Fall eines Generationenwechsels im Unternehmen zu, egal ob auf Mitarbeiter- oder Führungsebene. Das zeigte der Erfahrungsbericht von Markus Hoffarth-Righetti von der Kanzlei Hoffarth & Partner in Niederahr. Entscheidend für ihn ist nicht primär das fachliche, faktische Wissen sondern die Berücksichtigung der Beziehungsebenen, also die soziale Funktion des Mitarbeiters im Betrieb. „Sie alle haben Meinungsführer, „Kummerkästen“, Bedenkenträger und Vermittler zwischen Hierarchieebnen in ihrem Betrieb und die sollten Sie kennen.“

Zusammenfassend lässt sich festhalten:

  • Wissensmanagement‐Vorhaben sind „Chefsache“, brauchen Zeit und Fingerspitzengefühl
  • Sie sollten sich auf relevantes Wissen für das Unternehmen beziehen (aus der Vergangenheit, aus der Gegenwart und für die Zukunft)
  • Wissensquellen/‐geber sind interne und externe Teilnehmer (Mitarbeiter, Kunden, Lieferanten,...)
  • Wissenserwerb ist dynamisch und vernetzt organisiert
  • Neue Kommunikationstechnologien unterstützen die einfache Mitwirkung

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